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Michigan

Es ist der 9. November und wir fahren über die „Bridge to the USA“, so einfach geht das. Auch die Einreise an dem großen Grenzübergang in Detroit verläuft problemlos, wir Schussel haben nur keine amerikanische Adresse parat, obwohl die bekanntermaßen bei jeder Einreise in die USA erforderlich ist. Anders als im Flugzeug erinnert uns jedoch leider kein Mensch und auch kein Formularvordruck rechtzeitig daran.

Der Immigration Officer zeigt sich geduldig und im Campingplatzführer suchen wir uns schnell irgendeine Adresse aus. Der Officer ist damit zufrieden und dann haben wir unsere Stempel im Reisepass, 180 Tage dürfen wir uns nun in den USA reisemäßig austoben.

Felix darf auch mit, nach der offiziellen Inspektion verhalten sich die freundlichen Beamten weniger dienstlich und stellen die uns schon gut bekannten, interessierten Fragen zu unserem Unimog. Es kommt wohl eher selten vor, dass europäische Reisende mit eigenem Fahrzeug über diese Grenze fahren, die meisten wählen den üblichen Weg über Niagara Falls.

Kaum auf US-amerikanischem Boden angekommen, gibt es im Gegenlicht der untergehenden Sonne mitten im Berufsverkehr von Detroit fast einen Unfall. Eine Autofahrerin übersieht Felix während des Einscherens und kommt unserem linken Kotflügel gefährlich nahe. Zum Glück reagiert Stephan schnell mit einem Ausweichmanöver. Wäre sonst ein toller Start in den Staaten geworden…

Jetzt sind wir also in den USA angekommen, haben die erste große Zäsur in unserer Reise und müssen uns erst einmal neu orientieren. Genaue Reisepläne für die nächsten Monate existieren noch nicht, wir wissen nur, dass wir – erstens – zügig Richtung Süden wollen, dem Herbst- und drohenden Winterwetter entfliehen, und – zweitens – im April nächsten Jahres an der kanadischen Grenze im Westen ankommen müssen.

Es scheint an der Zeit, in den „Think Big“-Modus umzuschalten: Direktere Linien fahren, größere Strecken zurücklegen, Highlights rauspicken, damit wir uns nicht zu sehr verzetteln und auch die Fahrt durch das große Land schaffen, einmal in den Süden und wieder komplett hinauf.

Ohio

Michigan ist hinter Detroit schon fast wieder verlassen und wir kommen nach Ohio, zu dem uns aber auch gar nichts an Reisezielen und Highlights einfällt. Auch unsere Reiseliteratur an Bord gibt nicht viel her, also beschließen wir, den Staat zügig zu durchqueren. Stürmisches und regnerisches Wetter hält uns zunächst in der Kleinstadt Bowling Green fest, deren größte Sehenswürdigkeit für uns ein zufällig entdeckter ALDI-Markt (!) ist, aber dann starten wir gen Süden.

Jedoch nicht auf der Autobahn, sondern gemütlich über eine Bundesstraße, die uns in drei Tagen bis zur Grenze von Kentucky führt. Flaches – um diese Jahreszeit stoppeliges – Farmland mit Bauernhöfen, dazwischen kleine Ortschaften, die mit kleinen Holzhäusern beginnen, in der Mitte eine Downtown-Straßenkreuzung aus Backsteinbauten und Geschäften haben – der sogenannte Historic District – und mit kleinen Holzhäusern enden. Ländliche Idylle pur und es ist entspannend, mit Felix einfach nur so dahin zu rollen.

Mit Ripley, am Grenzfluss zu Kentucky gelegen, finden wir zufällig ein richtig hübsches Städtchen und nach etwas Sucherei im „Soda Shoppe“ riesige Banana-Split-Eisbecher. Passt eindeutig zum frühlingshaften Wetter.

Kentucky

Zu Kentucky fällt uns schon mehr ein. Da gibt es Pferde, die mit Erfolg und auf unzähligen Gestüten gezüchtet werden, und es gibt das weltgrößte Höhlensystem, das durch einen Nationalpark geschützt ist. Beides schauen wir uns an.

Im Norden des Staates, in der Gegend um Lexington, besuchen wir den Kentucky Horse Park, ein weitläufiges Areal voller Stallungen, Rennbahnen und Ausstellungen. Nur leider um diese Zeit ohne Pferde. Ein paar wenige Rösser sehen wir, aber das richtige Spektakel findet hier im Sommer statt. Auch auf der Keeneland Rennbahn ist das letzte Ereignis der Saison, die große Auktion, in der vorherigen Woche über die Bühne gegangen. Immerhin haben wir im Trainingscamp Glück, da sind die Pferdeboxen noch bewohnt und wir können ein bisschen Stallluft schnuppern und die Betriebsamkeit erleben.

Um Lexington, Mekka des Pferdesportes in den USA, herum, finden sich jede Menge Gestüte mit weiten Koppeln, umgeben von unendlichen, weiß oder schwarz getünchten Holzzäunen, hinter denen wir immer mal wieder Pferde erblicken.

Wir fahren einmal quer durch den Staat, machen zwischendurch standesgemäß Pause bei KFC, denn hier ist schließlich Kentucky, die Heimat des Fried Chicken, und erreichen den Mammoth Cave National Park. Genau das richtige Ziel für das angekündigte Regenwetter. Unter der Erde juckt uns das nämlich gar nicht.

Mit einer kleinen Gruppe und zwei Rangern fahren wir bei strömendem Regen per Bus ein Stück durch den Wald und stehen plötzlich vor einer in den Berg eingelassenen Eisentür. Aha, der Eingang in die Unterwelt. Und der Zutritt ist schon gleich spektakulär. Eine schmale Eisentreppe führt uns im Zickzack in einem der senkrechten Höhlenschächte rund 280 Stufen in die Tiefe. Mal tun sich kleine Hohlräume auf und wir schauen in den Felsenschlot wahlweise hinauf oder hinunter, mal ist die Felsspalte so eng, dass wir den Kopf einziehen und uns leicht winden müssen.

Unten angekommen, gehen wir in der Horizontalen weiter, bis wir nach gut einem Kilometer zum Schluss das Highlight der Tour, die „Frozen Niagaras“, erreichen. Grundsätzlich ist das Höhlensystem in dem Kalk- und Sandsteinmassiv ein trockenes, an dieser Stelle – einer der wenigen dort unten – bilden sich jedoch durch einsickerndes Wasser Ablagerungen, die wirklich an eingefrorene Niagarafälle erinnern. Ein beeindruckendes Schauspiel, das wir gerne länger betrachten würden.

Doch kurz darauf schon kommt der Schlag mit der Faust, wir stehen plötzlich wieder im strömenden Regen und der Zauber dieser fremden und faszinierenden Unterwelt ist jäh vorüber. So schnell wollen wir uns davon aber nicht lösen und buchen die nächste Tour, die uns durch die Cleaveland Avenue führt.

In einem anderen Teil des Parks erreichen wir über eine bequeme Treppe im Felsen den langen Höhlengang, der durch einen unterirdischen Fluss so großzügig weit und gleichmäßig geformt ist, als hätten Tunnelbauer ihn geschaffen. In diesem Teil des Höhlensystems gibt es die filigranen und äußerst empfindlichen Gypsum-Rosen, Decke und Wände sind über und über bedeckt, die feinen Blüten in dieser rauen und steinigen Umgebung faszinieren uns. Nach rund eineinhalb Kilometern erreichen wir den Umkehrpunkt dieser Tour, den Snowball-Room, der seinen Namen nicht ohne Grund trägt. Der Raum ist übersät mit solch voluminösen Mineralformationen, als ob hier eine riesige Schneeballschlacht ihre Spuren hinterlassen hätte.

Besser als stundenlang unter der Erde kann man einen Regentag nicht verbringen.

Am nächsten Tag überraschen uns Sonnenschein und Frühlingswetter, so dass wir den Tag nutzen, um uns den Nationalpark „von oben“ anzuschauen. Die ganze bewaldete Gegend ist überaus hügelig, in den tiefen Senken lässt das Gestein wie ein Trichter Wasser durchsickern, das letztendlich so das enorme Höhlensystem geschaffen hat.

Rund 630 unterirdische Kilometer sind erfasst, es wird vermutet, dass dies gerade mal die Hälfte der vorhandenen Höhlen und Gänge ist. Und wir freuen uns, zumindest einen ganz kleinen Teil davon gesehen zu haben.

Tennessee

Tennessee, das ist Nashville, das ist Country & Western Music pur, da wollen wir hin.

Unsere erste Adresse für einen Stellplatz während der nächsten Tage ist das Music Valley im Norden der Stadt. Hier liegt das imposante Gaylord Opryland Resort & Convention Center, das es mit Floridas Disneyland locker aufnehmen kann.

Unter einer riesigen Glaskuppel sind nicht nur die Hotelzimmer versammelt, sondern „Stadt, Land, Fluss“ nachgebaut. Kleine Häuser mit Lädchen und Restaurants, Brücken, die über einen Fluss führen, auf dem Ausflugsbötchen ihre Runden drehen. Und zwischen allen Palmen und tropischen Gewächsen stehen Weihnachtsbäume und Rentiere, Santa Claus hält Audienz und „White Christmas“ erklingt. Allein der Hotelkomplex ist schon eine Sehenswürdigkeit.

Aber das bedeutendere Ziel, gerade für Musikfans, ist das Grand Ole Opry House, das Mutterhaus der Country & Western Music. Hier geht freitags und samstags abends die älteste Radiosendung der USA im wahrsten Sinne über die Bühne und über den Äther, die „Grand Ole Opry“. Sie hat der Countrymusik zu ihrem Durchbruch und Ruhm verholfen und sie ist auch heute, nach stolzen 90 Jahren, noch eine Institution.

Die Bühnenshow mit alten Größen und Newcomern der Branche wird im Radio auf WSM 650 kHz live übertragen und wie es sich für eine Radiosendung gehört, darf auch die Werbung nicht fehlen. Dafür sorgt ein Moderator, der vom Bühnenrand aus mit wunderbar sonorer Stimme zwischen den Auftritten der Künstler die Werbetexte live vorträgt.

Wir besorgen uns Karten und haben das Glück, dass die Grand Ole Opry in dieser Wintersaison nicht aus der großen Konzerthalle im Music Valley übertragen wird, sondern ausnahmsweise aus der alten Heimat der Radiosendung, dem Ryman Auditorium im Herzen der Stadt. Ohne das Grand Ole Opry House von innen zu kennen, haben wir das Gefühl, mit dem Ryman den familiäreren, gemütlicheren Rahmen erwischt zu haben.

Tagsüber schauen wir uns die Stadt an, die an jeder Ecke von und mit der Musik lebt. Auf den ersten Blick ist Nashville eine amerikanische Stadt wie jede andere, mit Wolkenkratzern im Business District, einer Handvoll Staatsgebäude und einem Flussufer, aus dem man mehr hätte machen können.

Aber in dieser Stadt ist die Musik allgegenwärtig. Insbesondere auf dem Broadway, einem Viertel, in dem sich eine Musikkneipe an die nächste, ein Honky Tonk an das folgende reiht. Schon am Morgen hört man auf den Gehwegen durch die geöffneten Türen Countrymusik, und zwar nicht vom Band. Die Bühnen sind direkt hinter den Schaufenstern aufgebaut und so können wir auch von außen einen Blick auf die Bands werfen, die dort vor mehr oder weniger großem Publikum auftreten.

Hin und wieder mischen sich in die Straßenzeilen kleine Geschäfte, barfuß muss hier keiner bleiben, Westernstiefel gibt es reichlich, aber auch Plattenläden, 50er-Jahre-Boutiquen und Souvenirgeschäfte.

Auf den ausdrücklichen Wunsch eines einzelnen Herrn, der mit mir die Reise teilt, erwähne ich an dieser Stelle einen ganz besonderen Laden: das GooGoo, eine Institution von einem Süßwarengeschäft mit den leckersten handgemachten Süßigkeiten, den sogenannten GooGoo Clusters. Unten Schokolade, darauf Marshmallowcreme, darauf Karamell, darauf Erdnüsse im Schokoladenüberzug. Irre mächtig und irre lecker. Wirklich schade, dass ihr nicht probieren könnt… 😉

Nach dem Genuss ist dringend Bewegung angesagt und die finde ich passenderweise bei einer Squaredance-Lehrstunde im Wildhorse Saloon. In dem über mehrere Etagen verteilten Saloon gibt es nicht nur Livemusik und Entertainment, sondern eben auch für die Greenhorns erste Tanzschritte und Schrittfolgen, immer mit Richtungswechsel und immer lässig und locker. Stephan schaut sich das lieber aus sicherer Entfernung an, aber ich habe Spaß dabei, vor allem an der Tatsache, dass es neben mir noch andere Anfänger gibt.

Nach den Tagen voller Trubel in der Großstadt sehnen wir uns nach Ruhe und Langsamkeit. Wo könnte man die besser finden, als dort, wo „gaaanz viiiel Zeit“ einer der wichtigsten Faktoren ist: in dem winzigen Ort Lynchburg, mitten auf dem Land.

Hier hat Herr Daniel, oder Mr. Jack, wie er genannt wird, schon vor langer Zeit seinen weltberühmten Whiskey destilliert und hier reifen die edlen Tropfen auch heute noch jahrelang in Eichenfässern. Bei der Führung durch die Jack Daniel Distillery gilt jedoch „nur gucken, nicht anfassen“, denn der öffentliche Alkoholausschank ist in dem „dry county“, dem „trockenen Verwaltungsbezirk“, streng verboten. Macht aber gar nichts aus, denn das, was an Alkohol in der Luft liegt und uns in die Nasen steigt, reicht uns schon völlig. Das dürfen wir nur keinem laut sagen. Warum, ist einfach erklärt.

Auf dem Werksparkplatz unterhalten wir uns nett mit Sharon und Dave, die uns erzählen, dass sie als Mitglieder des Squire Clubs hier öfter vorbeischauen. Bei dem Club, so erfahren wir, handelt es sich um einen erlesenen Club von würdigen Liebhabern dieses Whiskeys, dessen Mitglieder über die ganze Welt verteilt sind. Hier gibt es immer die neuesten Informationen und zudem zu verschiedenen Anlässen kleine Präsente. Aufgenommen wird man nur auf Empfehlung von Mitgliedern.

Und aus welchem Grund auch immer sind Sharon und Dave der Ansicht, dass sie uns für die Aufnahme in den Club empfehlen sollten. Unsere einzige Aufgabe dabei: Falls uns jemand fragen sollte, ob wir diesen Whiskey mögen, müssen wir das begeistert bejahen.

Ehe wir uns versehen, sitzen wir im Privatsalon des Squire Clubs auf dem Sofa, füllen Aufnahmeanträge aus, bekommen wider Erwarten auch hier keinen einzigen Tropfen zur Verkostung und gehen ein Viertelstündchen später ohne die angekündigten Willkommensgeschenke, dafür mit fragendem Blick zu unserer Touristenführung.

Nach der Rückkehr zu unserem Felix wissen wir mehr: Auf den Stufen steht eine Tüte mit einer Nachricht von Dave und Sharon. Da wir erst nach offizieller Aufnahme in den Squires Club Präsente bekommen, haben die beiden uns ihre eigenen Gastgeschenke überlassen! Die zwei exklusiven Whiskeygläser werden nun von uns in Ehren gehalten und sind ein schönes Souvenir an unseren Besuch bei Mr. Jack in dem winzigen Lynchburg. Jetzt sind wir gespannt, ob tatsächlich irgendwann ein Päckchen mit Urkunden, Mitgliedsausweisen und Gastgeschenken in Deutschland ankommt.

Kaum zu glauben, wie Reisen einen verändert. Erst sind wir im Casino von Montréal zu Spielern geworden und nun auch noch offiziell zu Trinkern… 😉

Alabama

Hinter Lynchburg erreichen wir auf unserem Weg nach Süden schnell Alabama, zumindest die nordwestlichste Ecke davon. Beim Blick auf die Landkarte entdeckt Stephan einen Rock Bridge Canyon, das klingt ganz interessant und liegt auf dem Weg. Außerdem können wir den Campingplatz, der dort ganz in der Nähe ist und irgendwas mit Pferden zu tun hat, zu einem mal wieder fälligen Versorgungsstopp nutzen.

Bei der Ankunft auf dem Campingplatz sehen wir gleich, was es mit den Rössern auf sich hat. Während Camper gemeinhin bestenfalls Hund oder Kanarienvogel mit in den Urlaub nehmen, reisen mit diesen Campingplatzgästen die Pferde mit an. Reihenweise Stallungen stehen für die Vierbeiner parat, während die Zweibeiner in den kombinierten Camping- und Pferdetrailern wohnen. Wir sind die einzigen auf dem Platz mit Drahteseln statt Pferden, fallen aber nicht nur deswegen auf…

Der Platz ist für die Jahreszeit überraschend voll, und das hat auch seinen guten Grund. Am nächsten Tag findet ein „Mounted Shooting“ statt, zu dem Gäste aus dem weiten Umkreis angereist sind. Das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen und beeilen uns auf unserer Drahteseltour zum Rock Bridge Canyon, um nachmittags pünktlich zurück zu sein. In zwei Stunden wandern und klettern wir durch die tiefe, bewaldete Schlucht mit zum Teil interessanten Felsformationen und vor allem jeder Menge Reitwege.

Zurück auf dem Campingplatz, kommen wir gerade rechtzeitig zum Start des Wettkampfes an. In verschiedenen Parcours stellen Cowboys und -girls hoch zu Ross im Galopp ihre Geschicklichkeit mit der Pistole unter Beweis. Zahlreiche Luftballons müssen an diesem Nachmittag ihr Leben lassen.

Am Abend gibt es für uns eine weitere Überraschung, wir scheinen wirklich gerade ein gutes Wochenende erwischt zu haben. Die Platzwirtin und ihre Crew laden als Dank an die Campinggäste zum alljährlichen Thanksgiving-Buffet ein und so haben wir zwei das Vergnügen, die typischen Köstlichkeiten aus der Region kennen zu lernen. Wir sind auf unserer Reise in erster Linie Selbstversorger und da ergibt es sich ganz einfach, dass wir so kochen, wie wir es gewohnt sind. Deshalb genießen wir es umso mehr, lokale hausgemachte Leckereien probieren zu können.

Auf dem Campingplatz kommen wir mit einem der „Cowboys“, Danny, näher ins Gespräch. Er fragt uns, ob wir Lust hätten, ein Wohnmobilwerk zu besichtigen, und lädt uns in das nur ein paar Kilometer entfernte Red Bay ein. Wohnmobilfabrik?! Hier?! Auf dem platten Land?! Der Einladung wollen wir folgen, da sind wir neugierig.

Red Bay, das hatten wir doch schon mal. Das kleine Dorf im hohen Norden, in Labrador. Lassen wir uns also jetzt von Red Bay, Alabama, überraschen.

Red Bay, Alabama, ist nicht nennenswert größer als das Pendant in Kanada, nicht halbwegs so malerisch und hat, so wie es in Labrador der Walfang ist, nur ein einziges Thema, und zwar „Tiffin Motorhomes“. Red Bay ist quasi Tiffin. Und Tiffin ist die führende Marke in Sachen Reisemobile der Luxusklasse. Mit Firmensitz in diesem unscheinbaren Nest. Wer hätte denn das gedacht!

Täglich verlassen 12 (!) Wohnmobile in Reisebusgröße (!) das Werk, bestückt mit Massivholzmöbeln, Fliesenboden, mindestens zwei Badezimmern, drei Flachbildschirmen und vier Slide-Outs. Also mit allem, was das Fahrzeug schwer macht, aber Gewicht spielt hier offensichtlich keine Rolle. Könnte auch damit zu tun haben, dass es beim US-Führerschein keinen Unterschied macht, ob man einen VW-Käfer oder einen 25-Tonnen-Luxusliner durch die Gegend bewegt.

Wir sind schwer beeindruckt und einhellig der Meinung, dass wir nie und nimmer unseren Felix gegen so einen Größenwahn auf Rädern eintauschen würden. Da verzichten wir auch gerne weiterhin auf Waschmaschine und Geschirrspüler an Bord.

Mit dieser befriedigenden Erkenntnis verabschieden wir uns aus Alabama und vom Monat November. Wir sind schon gespannt, was der Dezember für uns bereithält!

Übrigens, Stephan entschuldigt sich schon jetzt ausdrücklich für die Anzahl an Bildern aus dem Tiffin-Werk, aber er ist so begeistert und außerdem ist der Besichtigungstag sein Geburtstag. Also lassen wir ihm die Freude…


Reiseroute im November 2015, Teil 2, zum Download:

Reiseroute_November#2_2015