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British Columbia

Es hat funktioniert! Die Flucht von der regennassen Insel Vancouver Island in das Okanagan Valley war goldrichtig. Obwohl es inzwischen November ist, scheint hier noch die Sonne und endlich sieht es nach goldenem Herbst aus.

Die geschützte Lage des Tals hinter zahlreichen Gebirgsketten beschert der Gegend ein sehr mildes, trockenes Klima. Gut für den Wein- und Obstanbau, von dem die Gegend lebt, und gut für unsere Stimmung.

Rings um den Okanagan Lake ziehen sich zahlreiche Obstplantagen und Rebstöcke die Berghänge hinauf. Das Laub leuchtet goldgelb, der See tiefblau, irgendwie eine Mischung aus Mosel und Gardasee. Und weil es hier so schön ist und der Rest von British Columbia so langsam in der Regensaison versinkt, lassen wir uns gleich zwei Wochen Zeit im Okanagan Valley. Der See bringt es immerhin auf rund 150 Kilometer Länge und ist gesäumt von kleinen Städtchen und Dörfern, da können wir uns problemlos ein paar nette Tage machen.

Ortsnamen wie Summerland und Peachland machen doch gleich gute Laune. Bei wolkenlosem Himmel kurven wir hoch über dem See die schmalen Straßen zwischen den Weinhängen und Obstbaumreihen entlang.

Je weiter wir am Okanagan Lake nach Norden fahren, desto ruhiger und einsamer wird es, zumindest auf der Westseite. Dafür gibt es schöne Campingplätze am Seeufer, die um diese Jahreszeit kaum noch besucht sind.

Immer wieder fahren wir an Ferienhäusern und schicken Dauerdomizilen vorbei und sind erstaunt, in welch halsbrecherischer Weise die Häuser wie Schwalbennester an die Ufer gebaut werden, eingeklemmt zwischen Straße und Wasser. Aber Hauptsache, das Haus liegt direkt am See und das Boot dümpelt am eigenen Steg.

Auf der Ostseite des Sees liegen mit Vernon und Kelowna die größten Orte des Tals, mit all den Angeboten, die sich für eine der beliebtesten Ferienregionen in Kanada gehören.

Mitte November schlägt auch hier im sonnenverwöhnten Okanagan Valley langsam das Wetter um, außerdem müssen wir uns allmählich wieder Richtung Vancouver begeben. Koffer sind zu packen, Felix will winterfest gemacht werden, genügend Dinge sind zu regeln, bevor es Anfang Dezember mit dem Flieger nach Deutschland geht.

Oben auf dem Coquihalla Pass Richtung Westen liegt schon Schnee, in dem Städtchen Hope hängen die Regenwolken immer noch in den Bergen fest und je weiter wir Vancouver entgegen fahren, desto grauer und nasser wird es wieder. Die Felder im weiten Flachland vor Vancouver gleichen einer Seenlandschaft, die Kühe stapfen tapfer durch den Morast. Das kann doch wohl nicht wahr sein! Regen, Regen, Regen!

Jetzt tun wir etwas, was wir die ganzen letzten 17 Monate nicht getan haben: Wir gehen eine ganze Woche lang auf einen Campingplatz. Hier in Fort Langley können wir wenigstens in Ruhe Felix auf den Winterschlaf vorbereiten, bevor wir ihn bei John auf der Farm abstellen.

Während der letzten Tage vor dem Abflug gönnen wir uns ein kleines Hotelzimmer in Vancouver. Stephan möchte verständlicherweise seinen Geburtstag nicht unbedingt zwischen den gepackten Reisetaschen im winterfest gemachten Felix verbringen.

Bisher haben wir noch nicht viel von der Stadt gesehen, denn im Regen am Hafen entlang zu spazieren, hat uns irgendwie nicht so verlockt. Jetzt aber ist es, wie es ist, und es ist düster und nass… Stephan hat einfach auf dieser Reise kein Glück mit seinem Geburtstagswetter, denn im letzten Jahr war es nicht anders. Wir schlagen uns tapfer und machen, eingepackt in Regenjacken und bewaffnet mit Schirmen, das Beste aus den paar Tagen.

Vielleicht haben wir ja im nächsten Frühjahr die Gelegenheit, Vancouver in voller Schönheit zu sehen. Irgendwann muss der Regen ja mal aufhören.