Banner_03-2017klein

British Columbia

Kanada, wir sind wieder da! Es ist der 22. März, und nach einem wunderbar ruhigen Flug von Frankfurt aus haben wir schließlich wieder kanadischen Boden unter den Füßen.

Felix ist auch da, genau so, wie wir ihn Ende November letzten Jahres bei John in den Winterschlaf geschickt haben. Er scheint den Winter gut und ohne Schäden überstanden zu haben, große Erleichterung!

Und noch einer ist da, über dessen Anwesenheit wir uns nicht gar so freuen: der Regen. Hatten die Kanadier nicht behauptet, im März wäre die Regensaison vorüber? Im Radio hören wir in den nächsten Tagen immer wieder, dass der März 2017 der nasseste seit Jahrzehnten war, kein Tag ohne Niederschlag in welcher Form auch immer. Stimmt uns das optimistisch für die bevorstehenden Monate?

Felix kann über den Regen nur lachen. Das ist sein kleinstes Problem, immerhin hat er trotz Dauerberieselung noch kein Moos angesetzt. Die Wintermonate, die hätten wir hier mal erleben sollen. Von wegen „mildes Klima in Vancouver“, von dem jeder spricht!

Immer wieder hören wir von Kanadiern, dass dies der härteste Winter seit wahlweise mindestens 20 Jahren, 30 Jahren oder auch Menschengedenken war. Frost bis minus 15 Grad, Schnee in Mengen, und das noch über mehrere Wochen, das hat hier so eigentlich niemand bisher erlebt.

Uns wird im Nachhinein noch angst und bange um Felix und er tut uns aufrichtig leid. Was ein Glück, dass die Wasserleitungen heile geblieben sind, und die Dichtungen, und, und, und…

Da hatten wir es in Deutschland wesentlich besser angetroffen. In der Weihnachtszeit wäre ein bisschen Schnee ja ganz nett gewesen, dazu war es aber zu warm und trocken. Das gilt eigentlich fast für den gesamten Winter.

Die Monate in Deutschland sind für uns nur so verflogen. Es gab ja auch viel zu tun. Ganz an erster Stelle standen natürlich Familie und Freunde. Schon komisch, wenn man nach so langer Zeit wieder da ist. Irgendwie ist es so wie immer, Zeit und Raum sind relativ. Und doch ist es ein bisschen anders, denn zu Hause geht das Leben für die anderen im gewohnten Gang weiter, nur wir selber müssen erst wieder hinein finden.

Auch die so vertraute Umgebung fühlt sich in den ersten Tagen nicht nur vertraut an, ein bisschen „Fremdeln“ ist gleichzeitig mit dabei. Noch ist der Blick geschärft für die kleinen Veränderungen, die im Laufe der letzten Monate geschehen sind, bis man feststellt, dass sich im Grunde doch nichts Wesentliches verändert hat.

Wir haben es wirklich geschafft, ganz viele liebe Menschen aus Familie und Freundeskreis wiederzusehen, was uns sehr gefreut hat! Wir hoffen, es beruht auf Gegenseitigkeit… Noch mal lieben Dank an alle unsere „Gastgeber“ bei unseren diversen Touren durch Deutschland und die Schweiz! Und ein „Bitte nicht böse sein!“ an all die, die wir nicht mehr besuchen konnten.

Und ein ganz besonders dickes Dankeschön an unsere engste Familie für die Unterstützung während unserer Monate daheim. Es war so schön, viel Zeit mit euch verbringen zu können!

Der März stand ganz im Zeichen von Felix, die Liste an Ersatzteilen, die irgendwie den Weg ins Fluggepäck finden sollten, war lang. Ich kann immer noch nicht glauben, dass wir es geschafft haben, alles in den 2 x 23 Kilogramm und im Handgepäck unterzubringen. Wir haben die Grenzen aber auch wirklich fast bis zum letzten Gramm ausgereizt.

Und dann stehen wir also am 22. März am Flughafen in Vancouver, nehmen uns einen kleinen Mietwagen, um uns und unser ganzes Gepäck zum Felix zu befördern und in den nächsten Tagen noch etwas mobil zu sein. Denn wir wissen, dass wir am Felix erst einiges zu tun haben, bevor wir wieder mit ihm losrollen können.

Bei unseren Bekannten Mark und Lorna sammeln wir unsere Pakete ein, die wir schon vorausgeschickt hatten, denn die 108 Kilogramm an Bremsscheiben und –backen und sonstigen Ersatzteilen hätten wir beim besten Willen nicht ins Fluggepäck bekommen…

Der Versuch, die Bremsen selber zu erneuern, scheitert kläglich. Stephan schafft es, sämtliches Werkzeug zu zerlegen, nicht aber, die verflixten Schrauben zu lösen. Hilfe in Gestalt von Hans Mross, dem Unimog-Spezialisten in Kanada, ist gefordert. Glücklicherweise hat der seine Firma läppische zehn Kilometer von Felix´ Winterplatz entfernt.

Als Hans die erste Bremse auseinander nimmt, kommt gleich das böse Erwachen. Er stellt einen irreparablen Schaden an der Bremszange fest, ein neues Ersatzteil aus Deutschland muss her. Zum Glück sind die anderen drei Bremsen soweit in Ordnung und die Bestellliste wird nicht noch viel länger, trotzdem muss das Paket erst einmal den Weg nach Langley, B.C. finden.

Und damit endet der März für uns: Campieren vor Hans´ Werkstatt und warten, dass der Postmann kommt…