Touristenfalle Monument Valley

Vorab: Das Monument Valley ist zwar schön anzusehen, aber wie hier die Navajo-Natives die Hand aufhalten, ist schon frech. 

Wir waren vor 10 Jahren schon mal hier, da war der Feldweg durch das berühmte Tal mit den beeindruckenden Felsformationen noch einigermaßen in Schuss. Aber die „Locals“ werden sich wohl gedacht haben, „so verdient man kein Geld“, und haben in den vergangenen Jahren die Gravelroad einfach sich selbst überlassen.

Ergebnis: Schlaglöcher, Wellblechpiste, Kanten, Washouts, Weichsand… also alles, was ein 4x4er-Herz höher schlagen lässt, aber das der Touristen im normalen Mietauto?!

Weil jetzt die Strecke so schlecht ist, wird dringend davon abgeraten, sie mit dem eigenen Auto oder (Miet-)Wohnmobil zu befahren. Lieber solle man eine der völlig überteuerten Touren auf den bestuhlten Ladepritschen der Navajo-Jeeps buchen. Auf diesen „Jeep-Touren“ geht es dann im Eiltempo an den Naturhighlights vorbei und zielstrebig von einem Souvenir- zum nächsten Indianer-Schmuckstand.

Wer es trotzdem wagt, sein Auto auf die Strecke zu schicken, und aus welchem Grund auch immer liegenbleibt, dem hilft der Abschleppdienst der Navajos gerne, aber für weit mehr als „eine Handvoll Dollar“!

Selbst beim Ross-und-Reiter-Duo, dem berühmten Fotomotiv vor der Landschaftskulisse, macht ein Schild klar, dass die zwei hier nicht nur zum Spaß stehen, sondern für Bares in Form von 5-Dollar-Noten.

Fazit: Wir waren dort, hatten mit Felix unseren Spaß, aber zum Glück gibt es noch weitere, mindestens genau so schöne Gegenden außerhalb der Indianer-Reservate.

Felix schwindelig gefahren

In lokalen Tourismus-Heftchen wird „dringend davon abgeraten“, den Moki Dugway hier in Utah mit Wohnmobilen oder großen Fahrzeugen zu befahren. Große Warnschilder am Straßenrand weisen auf eine „steep winding road“ mit „10%“ Steigung oder Gefälle hin.

Aber mal langsam: Haben wir mit Felix nicht einen tollen Reisegefährten, der trotz seiner Maße angenehm wendig und kraxelstark ist?! Und 10%? Da hatten wir in Kanada schon mal 22% auf einer ganz „normalen“ Straße und das ohne überdimensionierte Warntafeln!

Natürlich, liebe Amerikaner, laufen hier eure Bremsen heiß, sind die Kehren eng, und ja, hier geht’s ein paar Hundert Meter tief runter, und ja, der Rand der welligen Schotterpiste ist unbeplankt. Nichts für überladene Truckcamper und erst recht nicht für eure reisebusgroßen Wohnmobile.

Aber mit einem vernünftigen Fahrzeug, kleinem Gang und etwas Ruhe alles kein Problem! Sieht schlimmer aus, als es ist! Und macht riesig Spaß, bin gleich 5 mal gefahren… 😁

Crazy Coyote

Was für ein Ritt!

Auf einem Ausflug mit John, seines Zeichens Unimog-Tourveranstalter in Moab, Utah, erfahren wir, was mit einem Unimog tatsächlich alles möglich ist. Im „404“ Baujahr 1966 geht es rasant über die Slickrocks in Moab, 45-Grad-Winkel sind wirklich kein Hindernis, ebensowenig wie Stufenkletterei oder Balanceakte auf schmalen Felsrücken. John von Coyote Land Tours hat uns einen absolut spannenden Nachmittag beschert, danke!

Lonely Unimog

Jetzt wollen wir doch mal sehen, ob die lower 48, wie die restlichen US-Staaten von Alaska genannt werden, in Sachen Einsamkeit mit eben diesem Staat mithalten können.

Testobjekt ist die „einsamste Straße in Amerika“, so zumindest der (in)offizielle Name des Highway 50, der unter anderem einmal quer durch Nevada führt. Nach hunderten Kilometern Halbwüste und nur 3 Dörfern können wir bestätigen: Die 50 landet in der Rangliste definitiv ganz weit oben.

Tapetenwechsel

Nach so vielen Wochen im Norden kommt irgendwann das Gefühl auf, dass wir mal wieder etwas anderes als Wald, Berge und Gletscher sehen müssen. Ein Tapetenwechsel muss her!

Und der kommt ganz abrupt. Die Fahrt durch Washington State, Oregon und Kalifornien kann man noch als sanften Ausstieg bezeichnen, aber kaum fahren wir über die Grenze nach Nevada, stehen wir in der Wüste. Struppiges Buschwerk, karge Hügelketten, sandiger Boden, trockenes Gras. Wir sind ohne Zweifel wieder im wilden Westen angekommen!

In Reno machen wir Station, um Tanks und Vorräte aufzufüllen. Den Versuch, die Reisekasse aufzufüllen, starten wir erst gar nicht, da kann uns alles Blinken und Leuchten der Kasinos nicht verlocken.

Als nächstes steht die Fahrt über den sogenannten „einsamsten Highway Amerikas“ an. Wir werden die Autos zählen…!

Seattle – da ist was los!

Easy living in Seattle: jung, innovativ und erfolgreich! Große Konzerne wie Boeing, Amazon, Microsoft, Starbucks oder T-Mobile US haben ihren Hauptsitz in der quirligen Metropole in Washington State. Die Stadt am Pazifik gilt als eine der lebenswertesten Städte der USA.

Was liegt näher, als Seattle mit unserem BigRig Unimog einen Besuch abzustatten. Wir buchen uns zur Abwechslung auf einem Campingplatz ein (der erste seit 11 Wochen, ja in Kanada und Alaska geht es problemlos auch ohne!), um dann mit Bus und Bahn an mehreren Tagen in die City zu starten. Wie sich herausstellt, eine sehr gute Entscheidung, der Verkehr ist enorm, sind wir gar nicht mehr gewohnt!

Schlaflos in Seattle? Keine Spur! Wenn man den ganzen Tag in der Großstadt auf den Beinen ist, fällt man abends ganz von allein müde ins Bett…

Bild Boeing ©A. Gross / KPLU

Tschüss, Kanada…

… jetzt heißt es wieder: Hallo USA!

Den Rückweg vom Yukon nach Vancouver haben wir schneller als gedacht absolviert. „Schuld“ daran haben die vielen, vielen Waldbrände, die den ganzen, trockenen Sommer über Kanada, besonders British Columbia, in Atem gehalten haben und auch jetzt, im September, noch wüten.

Wir werden zum Glück nicht durch Straßensperrungen zu Umwegen gezwungen, aber Spaß macht die Fahrt durch B.C. trotzdem nicht richtig. Über hunderte Kilometer hängt dichter Rauch in der Luft, nimmt uns den Atem und die Sicht auf die eigentlich sehr schöne Landschaft.

In Washington State ist die Luft wieder rein und zu sehen gibt es auch hier einiges: Seattle, Boeing, Mount Rainier, Mount St. Helens… wir kommen!

Wir jetzt auch!

Bei unserem ersten Besuch in Watson Lake Anfang Juni haben wir nur überlegt, jetzt, bei unserem zweiten Stopp nach der Alaska-Tour, haben wir es dann doch getan. Wir haben den immensen Schilderwald, den Sign Post Forest, um ein neues Schild erweitert: „stepelix“ hat dort einen guten Platz gefunden!

Der Kreis schließt sich…

11 Wochen, mehr als 10.000 Kilometer und wir sind wieder da, wo wir schon mal waren: In Watson Lake, am Signpost Forest. Und damit offiziell am Ende unserer großen Runde durch Amerikas hohen Norden:

Einmal quer durch den Yukon hinauf bis nach Inuvik, Northwest Territories, dann rüber nach Alaska, hoch bis ans Polarmeer in Prudhoe Bay, runter auf die Kenai Peninsula, und noch einmal durch den Yukon bis hierher. Jetzt stehen wir also wieder an der Grenze zu British Columbia und was nehmen wir vom hohen Norden mit?

Die Erkenntnis, dass es die teuerste Milch in Inuvik gibt (12 Dollar für 4 Liter), den billigsten Sprit in Anchorage, nicht etwa bei den Ölfeldern in Prudhoe Bay. Dass die Biomasse aller Moskitos in Alaska größer ist, als die Biomasse aller Caribous dort. Dass gemäß Wetterbericht zur Mittsommernachtszeit nicht nur Montag „sonnig“ sein wird, sondern auch Montag Nacht (ja, „sonnig“, nicht etwa „klar“). Dass es zwischen Himmel und Erde mehr gibt, als wir sehen können, zum Beispiel den über 6.000 Meter hohen Mount Denali. Dass die Summe aus 1.000 Einwohnern und vier Kreuzfahrtschiffen 11.000 Menschen in Skagway ergibt. Dass ein Heilbutt in Homer schwerer als ein Felixreifen sein kann und genau so groß wie wir.

Und jede Menge Eindrücke und Erlebnisse, tolle Begegnungen, wunderbare Landschaftsbilder und die Lust auf mehr davon in den nächsten Monaten. In anderen Regionen. Denn jetzt geht es Richtung Süden.

Schon Herbst in Valdez?

Langsam, sehr langsam wabert der Nebel über den Gletscher hier bei Valdez in Alaska.

Aber wir haben eine sehr gute Zeit! Zusammen mit Susanne und Jens lassen wir es uns gutgehen. Wir pendeln zwischen unserem Felix und ihrem Fuso und wechseln je nach Tageszeit zwischen Kaffee und Kuchen und einem geselligen Bierchen…

So kann man ein, zwei Schlechtwettertage aussitzen! Schon Herbst in Valdez? Nö, nur kurze Sommerpause!